Gengenbacher Blätter 2021

Die Gengenbacher Blätter 2021 sind da. Wie immer mit exklusiven Texten und spannenden Geschichten aus Stadt.
Über die Gengenbacher Blätter 2021
schreibt Ellen Dietrich auf ihrer Facebook-Seite:
Die Gengenbacher Blätter, redaktionell betreut von Hildegard Neumeyer, herausgegeben vom Bürgermeister der Stadt, Thorsten Erny, sind ein echtes Bürger-Forum. Die kleine Jahres-Zeitschrift existiert seit mehr als 50 Jahren. Sie war und ist kein amtliches Verlautbarungsorgan, wie andernorts üblich. Hier schreiben Bürgerinnen und Bürger in vollkommener Freiheit über Dinge, die ihnen wichtig sind. Aktuelles, Vergangenes, Persönliches. So berichtet zum Beispiel Aiko Schumann über den Kunst- und Literaturwettbewerb am Marta-Schanzenbach- Gymnasium.

Diese privaten, ehrenamtlichen Bürger-Recherchen sind in ihrer Exklusivität als historische Quelle zur Stadtgeschichte von unschätzbarem Wert. Die Autorinnen und Autoren arbeiten oft monatelang an ihren Beiträgen. Auch die Veröffentlichung von Kunstwerken, wie Fotos, Zeichnungen, Gemälden, oder historischen Dokumenten, machen die Gengenbacher Blätter zu einer einzigartigen Publikation. Was steht noch in den aktuellen »Blättern 2021«? Hier eine Auswahl der historischen Themen, die dazu beitragen, aus der Vergangenheit die Gegenwart besser zu verstehen und zu gestalten: Alexander Bächle schildert das wilde Leben der Klara von Löwenberg, die »in einem eleganten Gefährt mit Vollblutpferden vorbei sauste«, wie dies 1912 beim Schriftsteller Heinrich Hansjakob in dessen Werk »Allerseelentage« nachzulesen ist. Alexander Bächle zitiert auch eine zeitgenössische Beschreibung (1905) der wohltätigen, extravaganten, kunstverliebten, geschichtskundigen Gengenbacherin: »Die Clara Baronesse ist 50 Jahr alt, sehr groß und hat graue kurze Gruselhaare, ist furchtbar lustig, ledig und sagt selbst, sie sei ein alter Dragoner«

Abb.: Archiv Alexander Bächle
Winfried Lederer erforscht das musikalische Wirken der Benediktiner in Gengenbach und erinnert an Pater Joseph Schmittbaur, den Orgelbau-Comissär und Komponisten. Dieser starb am 7. Dezember 1829 im Alter von 75 Jahren. Sein Werk »Neue Kirchenmelodien« wird in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe verwahrt. Über 1000 Jahre bis Anfang des 19. Jahrhunderts wirkten die Benediktiner in Gengenbach. Mächtig und nachhaltig beeinflussen sie bis heute die geistige und gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der gesamten Region.

Foto: Winfried Lederer
Frank Schrader berichtet u.a. über eine neuentdeckte astronomische Zeichnung im Stadtarchiv. Er erinnert auch an den 100. Todestag des umtriebigen Gengenbacher Bürgermeisters und Ehrenbürgers, August Herb, der seit 1898 eine moderne Infrastruktur schuf und sie bis heute prägt: Wasserversorgung, Kanalisation, Pflasterung der Straßen, Bürgersteige, städtische Parkanlagen. Herbs Herzens-Anliegen war auch die Erhaltung des historischen Stadtbildes. Davon zeugt die Altstadtsatzung von 1905. August Herb, geboren 1862, starb im Alter von nur 59 Jahren.


Dr. Dr. Christian Würtz, Freiburger Weihbischof, er war zuvor Pfarrer in Gengenbach, erzählt das Leben des Mundartdichters August Ganther (1863 – 1938). Eine Geschichte »s`groß Los in der Moos« in Ganthers Werk »Stechbalma« von 1911, spielt in Gengenbach.

Illustrationen aus dem Buch »Stechbalma« von August Ganther. Fotos: privat
Dr. Martin Ruch behandelt die Geschichte des Impfens in der Stadt, vor allem die Pockenimpfung Anfang des 19. Jahrhunderts und den Widerwillen der Bevölkerung. Er bilanziert auch die segensreichen Jahre der 1953 erbauten Stadtklinik St. Martin, die 2021 abgerissen wurde. Groß war einst die Freude über das supermoderne Spital, ebenso groß die Trauer über den Abbruch des Gebäudes vor wenigen Monaten. Hardo Kellermann lässt jene schicksalhaften Tage im Juni 1966 wiederaufleben, als eine Nachbildung der Berliner Mauer mit Stacheldraht und Warntafeln »Achtung Zonengrenze« quer über die Hauptstraße in Gengenbach aufgebaut worden war.

Foto: Friedrich Strohm
Beate Wußler erforscht das beschwerliche und lebensgefährliche Leben des genialen Berliner Künstlers, Malers und Grafikers Theodor Werner Schröder und dessen Spuren in Gengenbach 1950 – 1956. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird Schröders Wandbilder entdecken. Nahezu unbekannt sind Schröders poetische Darstellungen der »Fasend«. Wer erinnert sich noch an die herrlich plakativen, naturkundlichen Schranktafeln von Theodor Werner Schröder in der Geschwister-Scholl-Schule? »Höchste Zeit, dass sein Name auch in Gengenbach einen besonderen Platz bekommt«, schreibt Beate Wußler, die mit vielen Bürgern sprach, die sich noch gut erinnern an den »großen, stattlichen Mann, immer gekleidet mit Knickerbocker«.


Abbildungen (Privatbesitz):
©Theodor Werner Schröder

Die Gengenbacher Blätter 2021, gestaltet von Oliver Möller/ci-media und finanziert durch Anzeigen der heimischen Wirtschaft, sind erhältlich im Bürger-Service, bei Schreibwaren Berger, Ahne-Schreibwaren und in der Buchhandlung Richter. Sie kosten 5 Euro.
©Ellen Dietrich